Studie: Wie hat sich der Pflegealltag in den letzten Jahren verändert?

Seniorenpflege - was hat sich in den letzten Jahren verändert

Wer einen Pflegeberuf ergreift, braucht Köpfchen, Herz und Idealismus. Denn in den letzten Jahren wurde den einzelne Pflegern und Pflegerinnen immer mehr abverlangt: Überstunden, Schichtdienste, eine hohe physische sowie psychische Belastung, bei niedriger Entlohnung.

Obwohl dieser Beruf sehr sinnstiftend sein kann, äußern immer weniger junge Menschen diesen Berufswunsch. Laut der Bundesagentur für Arbeit kommen auf 100 offene Stellen in der Altenpflege 26 und in der Krankenpflege und Kinderkrankenpflege 60 als arbeitsuchend gemeldete Pflegefachpersonen. Einen Trend, den das Bundesgesundheitsministerium jetzt aktiv zum Positiven wenden möchte.

Pflege soll sich wieder lohnen

Bund, Länder und die relevanten Akteure in der Pflege haben am 4. Juni 2019 verbindliche Ziele und konkrete Maßnahmen vorgestellt, wodurch der Arbeitsalltag und die Arbeitsbedingungen von beruflich Pflegenden wesentlich verbessert und die Ausbildung in der Pflege wieder attraktiver werden soll.
Ein wichtiger und richtiger Schritt bedenkt man, dass wir in einer alternden Gesellschaft leben.

Laut der Studie des Statistischen Bundesamtes (Destatis) und des Bundes­instituts für Berufs­bildung (BIBB), wird sich die Zahl der Pflege­bedürftigen in Deutschland 2050 gegenüber 2012 fast verdoppelt haben.

Um auch die Nachfrage in der Pflege entsprechend zu steigern, wurde beschlossen, dass die Bedingungen und die Bezahlung verbessert werden. Zudem wurde auch eine Ausbildungsoffensive Pflege (2019–2023) ins Leben gerufen. Pflegen soll wieder ein attraktiver Ausbildungsberuf sein. Mit kürzeren Arbeitszeiten, einer fairen Entlohnung und einer kostenfreien, generalisierten Ausbildung. Ab 2020 werden Kranken-, Alten- und Kinderpfleger/innen nicht mehr getrennt, sondern gemeinsam ausgebildet. Der Schwerpunkt wird erst im dritten Lehrjahr gesetzt. Zudem werden die Ausbildungsstätten verpflichtet ihre Lehrlinge fair zu entlohnen. 

Und auch der Personalschlüssel soll erhöht werden. Somit dürfen Krankenpfleger/innen auf Intensivstationen nicht mehr als 2,5 Patienten/Patientinnen, nachts ausschließlich 3,5 Patienten/Patientinnen zugeteilt werden. Bisher betreuen Pflegefachkräfte im Durchschnitt 13 Patienten und stehen damit auf Platz eins in Deutschland. Zeit für eine Trendwende, die durch diese Offensive nun eingeläutet wird. 

Pflege — Ausbildung mit Zukunft

Generalistik— ist seit Januar 2020 die neue Ausbildungsform in der Pflege. Es bedeutet, dass die Auszubildenden alle Bereiche der Pflege durchlaufen. So dass sie die Praxis in der stationären Akutpflege, der stationären Langzeitpflege, der ambulanten Pflege, der pädiatrischen Versorgung und der psychiatrischen Versorgung kennenlernen. Es bleibt trotzdem bei 2500 Praxisstunden, die in verschiedenen Einrichtungen abgeleistet werden. 

Akademisierung in der Pflege

Pflege kann man jetzt an vielen deutschen Hochschulen studieren. In acht Semestern erhalten die Studierenden eine Doppelqualifikation: einen Bachelorabschluss und die staatliche Berufsqualifikation für Krankenpflege. Studium und Ausbildung laufen parallel oder Praxissemester und Auslandsaufenthalte sind Teil des Studiums. Es gibt Studiengänge für Pflegemanagement und Pflegewissenschaft. Aber es ist auch möglich fokussiert auf Pflegebereiche zu studieren. 

Skandinavien machts vor

In allen skandinavischen Ländern ist die Pflege ein akademischer Beruf. Es wird allerdings nicht in Alten- und Krankenpflege unterschieden. „In Schweden sind Pflege und Medizin mehr auf Augenhöhe als in Deutschland. Der Pflegeberuf hat hier einen viel höheren Stellenwert“, sagt René Ballnus, deutscher Gesundheits- und Krankenpfleger, der 2010 nach Stockholm zog und dort aktuell im Ausbildungscenter des Söder Krankenhauses arbeitet.

Er sagte bereits in einem Interview der Stuttgarter Zeitung 2014, dass die Pfleger, aufgrund ihres akademischen Studiums, mehr Verantwortung übernehmen. Ihre Einschätzung hat mehr Gewicht als in Deutschland. Doch interessanterweise hat auch Schweden einen Fachkräftemangel. Trotzdem geht es älteren Menschen in Skandinavien, laut des ersten Global Age Watch Index 2013, am besten. Sie führten damals das Ranking der insgesamt 91 Staaten an.  

Deutschland lag immerhin auf Platz drei. Allerdings ging es in der Studie nicht nur um die Pflege, es wurde auch die finanzielle Absicherung, die Lebenserwartung und das soziale Netzwerk beurteilt. 

Kultursensible Pflege

Mehr als 8% der im Sinne des SGB XI pflegebedürftigen Personen in Deutschland haben einen Migrationshintergrund. Die kultursensible Pflege bedeutet, dass man die unterschiedlichen kulturellen Hintergründe wertschätzt und auch in der Pflege respektiert. Dazu Bedarf es einer interkulturellen Kompetenz, sowohl der Pfleger und Pflegerin, als auch der gesamten Einrichtungen. Hier wird empfohlen, zum Beispiel einen Mitarbeiter als Kulturlotsen zu beauftragen und zu qualifizieren.

Diese Kulturlotsen sind im besten Fall ebenfalls mehrsprachig und fungieren als Mittler zwischen den Kulturen. Zudem hilft der Einsatz von Wortkarten und Piktogrammen in der Kommunikation. Mittlerweile gibt es eine Weiterbildung, in der man sich zur Fachkraft in der kultursensiblen Pflege ausbilden lassen kann. 

Ein echter Zugewinn der modernen Pflege. Deshalb widmen wir uns diesem Thema ausführlich in unserem nächsten Blog-Beitrag. Seien Sie gespannt!

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