Wenn die Welt nur noch grau ist – Das Leben mit Altersdepression

Altersdepression - Was tun

Die Krankheit Depression kennt kein Alter, sie kann in der Jugend genau wie am Lebensende auftreten. Auslöser sind entweder eine genetische Veranlagung, neurobiologische Störungen oder bestimmte Persönlichkeitsfaktoren, damit sind Charaktereigenschaften wie Geselligkeit oder Perfektionismus gemeint.

 

Mögliche Ursachen der Altersdepression

Genau wie eine Depression in früheren Lebensstadien kann die Krankheit durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden. Im spezifischen Fall der Altersdepression kommen für diesen Lebensabschnitt typische Lebensumstände hinzu, die begünstigend für die Entstehung einer Depression wirken. Diese sogenannten psychosozialen Faktoren sind beispielsweise der Eintritt ins Rentenalter und das damit einhergehende Gefühl nicht länger ein produktives Mitglied der Gesellschaft zu sein. Dazu kommt der Verlust von Routinen und ein im Ruhestand komplett anderer Tagesablauf, der neu strukturiert werden muss. Einfluss kann ebenfalls die Angst vorm Verlust von Familienmitgliedern oder Bekannten und Freunden sowie der tatsächlich eingetreten Tod von nahestehenden Menschen sein. Auch möglicherweise eintretende altersbedingte Erkrankungen und damit die Konfrontation mit der eigenen Sterblichkeit können ein Faktor sein. Der Verlust der eigenen Autonomie und das generelle Gefühl, mehr nehmen zu müssen als geben zu können, begünstigen ebenfalls den Ausbruch einer Depression. Die ersten Anzeichen für eine Depressionen sind oft unspezifisch, weswegen sie auch so schwer so zu greifen ist. Es können zum Beispiel körperliche Schmerzen wie Bauch – oder Kopfschmerzen auftreten, große Müdigkeit oder Appetitlosigkeit. Dazu kommt unter Umständen Lustlosigkeit, Antriebslosigkeit und eine allgemeine schlechte Stimmung über lange Zeit hinweg, aber auch Reizbarkeit und Angst. Diese nur schwer greifbaren Symptome führen dazu, dass es schnell zu einer Fehldiagnose kommen kann.

 

Eine Altersdepression bringt ähnliche Symptome wie eine beginnende Demenz mit sich. Deshalb werden die beiden Krankheiten schnell miteinander verwechselt. Zu den auftretenden Symptomen, die beide Krankheiten mit sich bringen können, zählen:

 

  • Konzentrationsschwäche
  • Kurze Aufmerksamkeitsspanne
  • Zerstreuung
  • Stimmungsschwankungen

 

Hat man das Gefühl, die Welt rase an einem vorbei und man habe den Überblick verloren und kommt nicht mehr hinterher, liegt es nahe an eine beginnende Demenz zu glauben. Wenn jemand plötzlich Dinge anfängt, aber nicht beendet und Hobbies und Interessen vernachlässigt, sind das aber oft Symptome für eine Depression, die nicht in einem Zusammenhang mit Demenz stehen. Auch wenn die Unterscheidung zwischen einer Depression und einer beginnenden Demenz nicht einfach ist, können spezielle Demenz-Tests Abhilfe schaffen. Diese Unterscheidung ist sehr wichtig und die Diagnose Altersdepression für die Betroffenen eine große Erleichterung: Im Gegensatz zur Demenz kann die nämlich erfolgreich behandelt werden.

 

Behandlung der Altersdepression

Bei der Behandlung einer Altersdepression wird analog zu der Behandlung einer nicht altersspezifischen Depression vorgegangen. Die Behandlung stützt sich auf drei Säulen: medikamentöse Therapie, Psychotherapie und soziotherapeutische Maßnahmen. In allen drei Bereichen muss die altersbedingte Konstitution der Patienten jedoch mitgedacht werden. Werden beispielsweise Antidepressiva verschrieben, dürfen die nicht zu sehr die Motorik beeinträchtigen, um das Fallrisiko nicht unnötig zu erhöhen. Auch arbeitet der Stoffwechsel im Alter verlangsamt, die Dosierung von Medikamenten muss also dementsprechend angepasst werden. 

Bei einer Psychotherapie, die gute Ergebnisse bringen kann, kann es hilfreich sein, die Sitzungen nicht zu lang zu gestalten, der Belastbarkeit und Aufmerksamkeitsspanne der Patienten angepasst. Die betroffene Person soll wieder lernen, ein stabiles Selbstwertgefühl zu entwickeln und so auch auf eventuelle Rückschläge souverän reagieren zu können. Problematische Verhaltensweisen im Alltag sollen verbessert werden, und auch bei der Strukturierung, beispielsweise durch einen Wochenplan, kann die Depression bekämpft werden. Zu den soziotherapeutischen Maßnahmen gehört die ganz konkrete Hilfe im Alltag, zum Beispiel das Übernehmen von organisatorischen Aufgaben wie die Suche nach einer Selbsthilfegruppe.

 

Der richtige Umgang mit Betroffenen

Während eine Demenz sehr schleichend eintritt, können Depressionen recht unvermittelt auftreten. Stellt man als angehörige Person fest, dass die betroffene Person plötzlich lustlos und immer müde ist, auf Vorlieben keine Lust mehr hat oder an Appetitlosigkeit leidet, ist es wichtig, die Beschwerden ernst zu nehmen. Ein “Stell Dich nicht so an” oder “Lach doch mal wieder” ist wenig hilfreich. Eine Depression ist eine ernst zu nehmende Krankheit, die oft verharmlost wird. Der oder die Betroffene ist einem großen Leidensdruck ausgesetzt, es ist wichtig, das Gespräch zu suchen und ein offenes Ohr zu haben. Verbessert sich der Zustand nicht, ist ein Arztbesuch unumgänglich. Sobald die Diagnose vorliegt, kann die Krankheit behandelt werden und die Geduld und der Bereitschaft der Angehörigen zu unterstützen können in Kombination mit professioneller und medikamentöser Hilfe wahre Wunder bewirken.

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