Personalnotstand trifft Pflege hart: Flex Pools und Magnetkrankenhäuser als Ausweg?
Ein Personalnotstand in der Pflegeerweckt ernsthafte Bedenken hinsichtlich der Arbeitsbedingungen für Beschäftigte in der Branche. Berichten der Pflegekammer Nordrhein-Westfalen zufolge müssen Pflegefachpersonen „oft“ oder „sehr oft“ ungeplant bei der Arbeit einspringen, was eine erhebliche Belastung für sie darstellt.
Personalnotstand in der Pflege
Die Pflegekammer NRW hat in einer Umfrage festgestellt, dass etwa die Hälfte der Pflegefachpersonen in Nordrhein-Westfalen oft oder sehr oft ungeplant in der Arbeit einspringen muss. Dies verursacht einen hohen Stressfaktor und führt zu einer erheblichen Belastung der Mitarbeiterinnen.
Nicht-ärztlichen Hilfeleistungen in der Pflege
Über 80 Prozent der Pflegearbeit in NRW wird von Frauen erledigt und die meisten davon müssen oft oder sehr oft ungeplant einspringen. Hinzu kommt, dass Frauen auch noch eine überproportionale Menge an Care-Arbeit leisten, wie die Betreuung von Kindern und älteren Familienmitgliedern.
Arbeitsbedingungen in der Pflegebranche
Die befragten Pflegekräfte gaben zu 35 Prozent an, dass ihre Privatleben mit dem Beruf “gut” oder “sehr gut” vereinbar waren. Bei den Nicht-Schichtarbeitenden waren es 68 Prozent. Diese Umstände, kombiniert mit den oft wechselnden Arbeitsplänen, lassen viele Frauen zweimal darüber nachdenken, ob sie in der Pflegetätigkeit bleiben oder eine Familie gründen wollen.
Flex Pools als Lösung
Um kurzfristige Personalbedürfnisse zu decken, haben einige Krankenhäuser Flex Pools eingeführt, bei denen die Mitarbeitenden ihre Arbeitszeiten selbst bestimmen können. Laut Pflegekammer NRW sind solche Modelle sehr effektiv, um Personalengpässe zu überbrücken, ohne die Qualität der Patientenversorgung zu beeinträchtigen.
Magnetkrankenhäuser und Pflegequalität
Ein weiterer Ansatz zur Lösung des Personalnotstandes ist das so genannte Magnetkrankenhaus Modell. Diese Krankenhäuser bieten erstklassige Arbeitsbedingungen und sind dadurch in der Lage, qualifiziertes Pflegepersonal “magnetisch” anzuziehen und langfristig an sich zu binden. Magnetkrankenhäuser verzeichnen weniger Krankenstände und ungeplante Personalengpässe.
Derzeit wird dieses Modell in den Unikliniken Münster, Bonn und Düsseldorf sowie in der Neusser Klinik im Rahmen des Projekts „Magnet4Europe“ getestet.
Abschließende Gedanken
Die Pflegebranche steht unter enormem Stress, und es müssen dringend Lösungen gefunden werden, um das Personal zu entlasten und dennoch eine hochwertige Pflege sicherzustellen. Sowohl Flex Pools als auch Magnetkrankenhäuser könnten ein Weg sein, um dieses Problem zu bewältigen.
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