Die Stadt Ulm und die Bethesda-Klinik haben mit vielen Partnern dazu aufgerufen, smarte Haussysteme für Ältere zu entwickeln. Ein Berliner Unternehmen räumte dabei ab.
Gesucht sind smarte Alltagshelfer, die es älteren Menschen ermöglichen, länger selbstständig in ihrer vertrauten Umgebung leben zu können. So lautete die Aufgabenstellung im von der Ulmer Bethesda-Klinik bundesweit ausgeschriebenen Wettbewerb „Daheim dank digital“. Nun wurde in einer Online-Veranstaltung das Finale ausgetragen. Neun Start-Ups und schon etablierte Unternehmen waren gegeneinander angetreten.
Ein spezielles Tablet für Senioren
Die Entscheidung fällte nach drei Stunden eine Jury aus Wissenschaftlern und Praktikern: Ein Tablet speziell für Senioren – mit dieser Idee überzeugte letztlich das Unternehmen Media4Care aus Berlin. Gründer Marc Engels sagte, die Idee zu seinem „tabletbasierten Assistenzsystem“ für ältere Menschen sei ihm gekommen, als er seinen dementen Großvater im Heim besuchte.
Bereits 5000 Geräte im Einsatz
Das Gerät, das seit 2015 auf dem Markt ist, sei einfach zu bedienen, sagte er in seiner Präsentation. Sechs Apps, etwa für Videotelefonie, sind vorinstalliert, zudem 700 Filme, Spiele und Übungen. Das Gerät sei bereits in 4000 Pflegeeinrichtungen und 1000 Privathaushalten im Einsatz. Die Finanzierung läuft über ein Abo für monatlich 27 Euro. Dafür gibt es aber auch eine Hotline und einen Gerätetausch, sollte das Tablet kaputt gehen.
Mit einer App Stürze vermeiden
Auf dem zweiten Platz landete das Unternehmen Lindera, ebenfalls aus Berlin. Die Geschäftsidee: eine App, die über ein mit dem Smartphone aufgezeichneten Video des gehenden Seniors, einem ausgefüllten Fragebogen und einer Künstlichen Intelligenz eine Sturzprophylaxe ermittelt. Diese wird dann ausgespuckt, und kann mit dem Arzt besprochen werden. Entwickelt wurde die Anwendung mit den Experten der Berliner Charité.
Der Hausnotruf soll smarter werden
Platz 3 ging an Hups24 aus Stuttgart. Das Unternehmen hat den klassischen Hausnotruf um smarte Anwendungen ergänzt: So ist etwa eine Verbindung mit der Wasseruhr möglich: Wird längere Zeit kein Wasser entnommen, schlägt das System Alarm.
Bethedas-Klinik richtet Testwohnung ein
Der erste Platz ist mit 2000 Euro dotiert, für den zweiten gibt es 1000 Euro, der Drittplatzierte erhält 500 Euro. Alle eingereichten Produkte sollen in der AAL-Musterwohnung im Bethesda getestet werden, AAL steht für Ambient Assisted Living. Die laut Bethesda einmalige Einrichtung in der Region ist in die ambulante Reha integriert und soll Anfang 2021 eröffnen.
Auch Fraunhofer-Institut ist beteiligt
Finanziert wurde der Wettbewerb durch Fördermittel im Projekt Zukunftsstadt 2030 der Digitalen Agenda der Stadt Ulm sowie von Sponsoren. Federführend war auch das Fraunhoferinstitut für Arbeitswirtschaft aus Stuttgart.