Seit Menschengedenken gibt es Infektionskrankheiten, Seuchen, Epi- und Pandemien. Erst kürzlich sind Wissenschaftler der Australian National University zu dem Schluss gekommen, dass es in Ostasien schon vor 25.000 Jahren eine langanhaltende Coronavirus-Epidemie gegeben haben könnte.
Wie gut, dass wir heutzutage mit einer Impfung dagegen vorgehen und Krankheiten ausgerottet werden können. Nach wie vor die effektivste Art gefährliche Krankheiten zu bekämpfen und im besten Fall auszurotten. Wie zum Beispiel die Pocken. Seit 1979 gelten sie weltweit, laut Weltgesundheitsorganisation (WHO), als vollständig besiegt. Auch aktuell ist die Impfung, im Kampf gegen Covid-19, der Hoffnungsträger.
Die Geschichte der Impfung
Die Angst vor Krankheiten wie Pocken, Tuberkulose, Masern oder Diphterie verfolgte uns Menschen bis ins späte 19. Jahrhundert. Sie waren die häufigste Todesursache und hielten ganze Generationen in Atem. Aber nicht in allen Teilen der Welt fühlt man sich zum Beispiel den Pocken derart ausgeliefert wie in Europa.
In Indien wurden bereits vor mehr als 2.000 Jahren erste Versuche unternommen, Menschen zu immunisieren, indem man Pustelsekret in Hautschnitte einbrachte. Eine frühe Form der Immunisierung, die erst im 18. Jahrhundert in Europa bekannt wurde. Der in Konstantinopel praktizierende griechische Arzt Emanuele Timoni berichtete von der Methode der Inokulation.
Ähnlich der in Indien praktizierten Form, wurden gesunde Kinder mit einer milden Form der Pocken infiziert. Zum Beispiel durch Kontakt mit Kindern, die an mildem Pockenverlauf litten. Doch erst dem englischen Landarzt Edward Jenner haben wir die heutige Form der Impfung zu verdanken.
1796 erkannte er als erster, dass Landarbeiter, die sich mit harmloseren Kuhpocken infiziert hatten, gegen die Menschenpocken immun waren. Zur Überprüfung seiner These infizierte er einen Jungen mit den Kuhpocken. Anschließend infizierte er ihn mit den gefährlicheren Menschenpocken, der Junge erkrankte nicht. Die erste Impfung war geboren und konnte die Pocken weltweit ausrotten.
Doch wie die Infektion übertragen wird, wurde erst 1864 geklärt. Durch die Keimtheorie des französische Chemikers Louis Pasteur. Dank ihm wusste man nun, dass die Keime über Husten, Niesen, Küssen, Abfälle und verunreinigte Nahrungsmittel oder Wasser übertragen werden können.
Hygiene und Impfung – bis heute die zwei Seiten einer Medaille im Kampf gegen gefährliche Krankheiten wie auch die aktuelle Corona-Pandemie. Hier wurde in kürzester Zeit der mRNA-Impfstoffe entwickelt – eine unglaubliche Leistung. In folgendem Artikel haben wir uns bereits ausführlich damit beschäftigt.
Wie wirken Impfungen?
Eigentlich ganz einfach, zumindest theoretisch. Durch Konfrontation des Immunsystems mit Erregern setzt unser Körper Abwehrzellen bzw. Fresszellen ein, die den Eindringling nach und nach beseitigen und seine “Identität” an sogenannte Gedächtniszellen weiterleiten. So dass ein “Profil” zur Schnellerkennung erstellt werden kann.
Kommt es wieder zu einer Infektion, ist der Körper gewappnet und kann in Windeseile Antikörper produzieren, die den Erreger unschädlich machen. Damit dies kontrolliert funktionieren kann, gibt es zwei Formen der Impfung: die Aktiv- und die Passivimpfung.
Die Aktivimpfung
Wie bereits beschrieben, werden bei der Aktivimpfung oder auch Schutzimpfung, dem Immunsystem tote oder abgeschwächte Erreger zugeführt. So dass der Körper ein “Erreger-Profil” erstellen, abspeichern und bei einer Infektion sofort abrufen kann.
Werden abgeschwächte, aber noch lebende Erreger eingesetzt, spricht man von einem Lebendimpfstoff. Dieser der bei der Impfung von Masern-, Röteln-, Mumps- und Windpocken eingesetzt wird. Werden tote Erreger eingesetzt, spricht man entsprechend von einem Totimpfstoff.
Er kommt bei der Keuchhusten- und Polioimpfung zum Einsatz. Bei der Impfung gegen Haemophilus influenzae B (HiB), Hepatitis B und Pneumokokken werden nur einzelne Bestandteile des (toten) Erregers geimpft. Anders sieht es bei der Diphtherie- und Tetanusimpfungen aus. Hier werden die Giftstoff, die von den Bakterien ausgeschieden werden, in abgeschwächter Form (Toxoid) gespritzt.
Zur Besserung Immunisierung wird mehrmals geimpft. Damit ein lebenslange Schutz besteht, sollte die Impfung immer wieder aufgefrischt werden. Solche Auffrischungsimpfungen (Booster-Impfungen) werden für Polio, Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten empfohlen.
Sind Sie ausreichend geschützt? Ein laborchemischer Test gibt Ihnen Klarheit. Besonders Frauen, die schwanger werden möchten, sollte ausreichend gegen Röteln geschützt sein, denn eine Erkrankung in der Schwangerschaft kann den Embryo stark schädigen. Dann spricht man von Röteln-Embryopathie.
Die Passivimpfung
In diesem Fall werden dem Körper direkt die passenden Antikörper (Immunglobuline) gespritzt. Die ein anderer Organismus, Mensch oder Tier, zur Abwehr produziert hat.
Der Vorteil: Schon nach wenigen Stunden besteht ein ausreichender Impfschutz. Leider kann sich das verabreichte Immunglobuline auch schnell wieder abbauen, weshalb der Impfschutz nur einige Wochen besteht.
Ausgerottete Krankheiten und Impferfolge – welche gibt es?
Leider gibt es, vor allem in den Entwicklungsländern, immer noch gefährliche Krankheiten. Sinkt die Impfbereitschaft ist es, laut Experten, möglich, dass bisherige Impferfolge auch uns die Rückkehr schwerer Erkrankungen bescheren. Eine schreckliche Vorstellung, sind doch besonders die fünf gefährlichsten Krankheiten mittlerweile so gut wie ausgerottet. Dazu gehören:
Pocken
Der wohl größte Impferfolg überhaupt. Mit einer hohe Infektiosität und einer Letalität von rund 30 Prozent galt das Virus lange Zeit als eine der gefährlichsten Krankheiten der Welt.
Polio
Gegen die als Kinderlähmung bekannte Krankheit, ist seit den 50er Jahren ein Impfstoff verfügbar und gilt deshalb in weiten Teilen der Welt als ausgerottet. Doch leider nicht vollständig – derzeit verbreitet sich die Krankheit vermehrt in Ländern wie Afghanistan und Pakistan.
Tetanus
Auch als „Wundstarrkrampf“ bekannt und früher sehr gefürchtet. Der amerikanische Kontinent und Europa gelten bereits als Polio-freie Gebiete. Deshalb konzentriert die WHO ihre Impf-Kampagnen auf die wenigen Länder, in denen 99 Prozent der Fälle auftreten: Indien, Afghanistan, Nigeria und Pakistan.
Diphterie
Noch bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts war es die häufigste Todesursache bei Kindern. Auch hier hat die Impfung viel erreicht. Mittlerweile treten bei uns nur noch Einzelfälle auf. In Entwicklungsländern, die nicht über eine so hohe Durchimpfungsrate verfügen, ist die Krankheit noch deutlich häufiger zu beobachten.
Masern
Eine Infektionskrankheit die hauptsächliche bei Kinder auftritt und schon fast als besiegt galt. Doch zum vollständigen Sieg braucht es, laut Wissenschaftler, eine Durchimpfungsrate von 95 Prozent. Eigentlich schaffbar, doch leider steigt die Impfkepzis seit Jahren.
Impfmüdigkeit und Impfverweigerung
Bereits bei der Einführung der Pockenimpfung gab es Menschen, die gegen eine Immunisierung durch Impfung waren. Natürlich gibt es leider bei jeder Impfung Risiken und Nebenwirkungen, doch schaut man sich die weltweiten Erfolge der letzten Jahrzehnte an, wird klar, dass wir der Impfung viel zu verdanken haben.
Dass in Deutschland dennoch ein Impfmüdigkeit auftritt, ist auf das “Paradoxon wirksamer Prävention” zurückzuführen. Bedeutet, dass die erfolgreiche Reduzierung von Krankheiten durch Impfung, auch dazu führen kann, dass Menschen die Notwendigkeit nicht mehr sehen und verstehen.
Bezüglich der aktuellen Pandemie, betont die ÄKN-Präsidentin Dr. med. Martina Wenker, “Die Welt macht es uns vor, denn die hat verstanden, dass sich das Corona-Virus nicht mit Verordnungen bekämpfen lässt, sondern nur mit Impfstoff”.