Mit zunehmendem Alter nimmt die körperliche Leistungsfähigkeit ab: Muskeln bauen sich langsamer auf, Knochen verlieren an Stabilität und das Gleichgewicht wird unsicherer, was das Risiko für Stürze und Einschränkungen im Alltag erhöht. Durch regelmäßige Bewegung lässt sich dieser Prozess verlangsamen, sodass Mobilität, Selbstständigkeit und Lebensqualität möglichst lange erhalten bleiben. Dabei sind weder Hochleistungssport noch teure Geräte notwendig; schon kleine, gezielte Bewegungen und Routinen im Alltag haben große Wirkung, wenn sie regelmäßig durchgeführt und den individuellen Möglichkeiten angepasst werden.
1. Alltagsbewegung bewusst nutzen
Viele Menschen unterschätzen die Wirkung kleiner Aktivitäten im Haushalt. Diese können gezielt als Training eingesetzt werden:
- Treppensteigen statt Aufzug: Wer regelmäßig die Treppe nimmt, trainiert die Beinmuskulatur und den Kreislauf, wodurch alltägliche Bewegungen leichter fallen.
- Hausarbeit als Training: Tätigkeiten wie Staubwischen, Geschirrspülen oder Wäscheaufhängen fördern Beweglichkeit, koordinative Fähigkeiten und die Muskelkraft im Oberkörper.
- Gartenarbeit oder Einkäufe: Das Arbeiten im Garten oder das Tragen leichter Einkaufstaschen stärkt Kraft und Koordination und sorgt gleichzeitig für körperliche Aktivität an der frischen Luft.
- Aufstehen und Hinsetzen: Mehrmals täglich vom Stuhl aufstehen und sich wieder hinsetzen, ohne Unterstützung der Arme, kräftigt Beine und Gesäßmuskulatur effektiv.
- Wandliegestütze: Diese Übung stärkt Arme, Schultern und Brustmuskulatur und kann einfach zu Hause durchgeführt werden.
- Armübungen mit Gewichten: Leichte Wasserflaschen oder Therabänder eignen sich, um die Muskelkraft im Oberkörper zu erhöhen, ohne die Gelenke zu stark zu belasten.
- Einbeinstand: Das Üben des Einbeinstandes verbessert die Balance, zunächst mit Stuhlhilfe und später ohne Unterstützung.
- Fersen- und Zehengang: Diese Übung kräftigt Fußmuskulatur und fördert die Stabilität beim Gehen.
- Tandemgang oder Stuhl-Gymnastik: Langsames Gehen auf einer gedachten Linie oder sanfte Gymnastik trainieren Körpergefühl und Gleichgewicht zugleich. In der Media4Care Senioren & Angehörigen App findest du zahlreiche angeleitete Videos zu dem Thema.
- Arme kreisen: Regelmäßiges Kreisen der Arme hält die Schultergelenke beweglich und beugt Verspannungen vor.
- Fußkreisen im Sitzen: Durch 5–10 Kreise nach außen und innen pro Fuß, drei Durchgänge, bleiben die Sprunggelenke flexibel.
- Sanftes Strecken und Dehnen: Morgendliches Strecken lockert Muskeln und Sehnen und erleichtert alltägliche Bewegungen wie Anziehen oder Bücken.
- Tägliche Spaziergänge: Kurze Spaziergänge, auch mit Rollator, fördern die Ausdauer, die Durchblutung und die Herz-Kreislauf-Gesundheit.
- Radfahren auf dem Heimtrainer: Schonendes Radfahren trainiert das Herz-Kreislauf-System und stärkt Beine und Ausdauer.
- Schwimmen oder Wassergymnastik: Wasserübungen entlasten die Gelenke, trainieren den gesamten Körper und verbessern gleichzeitig die Kondition.
- Stabile Hilfsmittel nutzen: Stühle, Tische oder Geländer bieten Sicherheit beim Training und reduzieren das Sturzrisiko.
- Intensität langsam steigern: Überlastungen werden vermieden, wenn Übungen schrittweise gesteigert werden.
- Richtige Kleidung und Schuhe: Bequeme Kleidung und feste Schuhe unterstützen den sicheren Stand und die Bewegungsfreiheit.
- Regelmäßigkeit im Alltag: Übungen fest in den Tagesablauf integrieren, z. B. morgens nach dem Aufstehen oder abends beim Fernsehen.
- Musik und Freude: Musik beim Training steigert die Motivation und macht Bewegung angenehmer.
- Fortschritte dokumentieren: Kleine Ziele setzen und Erfolge sichtbar machen, z. B. „diese Woche fünf Mal Stuhltraining“.